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Gesunder Genuss … mit Rezept: Hokkaido-Kürbiscremesuppe

Nur das, was wirklich schmeckt, kann auf Dauer – ein Leben lang – gesund sein. Aber nicht alles, was uns dauerhaft schmeckt, ist gesund. Unkomplizierter ist das Thema kaum anzugehen.

Das schreiende, sich wehrende, die Nahrung verweigernde Baby, die gutmeinende, verunsicherte, vielleicht sogar erzu?rnte Mutter, sind das traurigste Beispiel fu?r misslungene Ernährung. Ohne Freude am und beim Essen gibt’s kein locker-heiteres Wohlbefinden – keine Gesundheit. Doktrinäres, striktes, tabellenorientiertes, Essen und Trinken ist eine Gefahr fu?r Körper und Seele. Wie bekommen wir unsere Ernährungserkenntnisse in Einklang mit unseren ganzheitlichen Bedu?rfnissen und unserem Verhalten, unseren Gewohnheiten und unserer Erziehung…? Die Balance zwischen Freude und dem häufig notwendige Blick ins Portemonnaie – beim Einkaufen zwischen Bio, Bauernmarkt, Supermarkt und Discounter – Liebevollem; handwerklich akkuratem Kochen und Zeitmangel – Regelmäßigen, erbaulichen Mahlzeiten und Nervosität & Stress – richtigen Einsichten und falschen Gewohnheiten – individuellen Ess- und Trinkleitlinien und unsinnigen Diätvorschlägen am laufenden Band…

An regnerischen, tru?ben Tagen hilft wohl nur ein hoffentlich kluger Spruch, zum Mantra gewandelt, um bei der Schwere der Aufgabe nicht zu verzweifeln: „Allen Gewalten zum Trutz sich erhalten, …” „…selig, wer sich dieser Welt, ohne Hass verschließt, seine Seele rein erhält, ahndungsvoll genießt,…“ „Nur wer strebend sich bemu?ht,…” – Mir hilft Goethe auf Schritt und Tritt – Bissen fu?r Bissen – Schluck fu?r Schluck.

Ganz im tiefen Grunde scheint alles so wunderbar einfach: Feststehende Mahlzeiten, wohldosierte Naschereien, gut kauen, viel Wasser und Kr.uteraufgu?sse zur richtigen Zeit, abwechslungsreiche Kost, viel Gemu?se, selteneres Eiweißbombardement, Abendfasten, Bevorzugung basischer Lebensmittel, weniger Durcheinander…

Kann ich das Meiste davon möglichst regelmäßig zu etwas Selbstverständlichen machen, gibt es keinerlei (Krankheitszustände bedingt ausgenommen) Gru?nde mehr, sich nicht umfassend vom Genuss treiben zu lassen. Es ergibt sich dann fast von alleine, dass das Einfache genossen wird.

Sorgfältig ausgesuchte und genau gegarte Pellkartoffeln mit Olivenöl – welch’ einfacher Hochgenuss. Ku?rbissuppe, liebevoll abgeschmeckt mit Ingwer, ein Butterbrot dazu – welch’ wunderbare Abendmahlzeit! Wechselnde Körnerbreis mit meinen saisonalen Lieblingsfru?chten und verschiedenen Nu?ssen – welch’ ermunternder Start in den Tag.

Das moderne Kochbuch, der Grundtenor der Gourmetgastronomie ist noch beim komplizierten, wirr- und krankmachenden (häufig erlebt und erlitten) fleischlastigen, Gemu?se ignorierenden, hochgradig durcheinander gewirbelten, scheinbar total abgestimmten Hochgenuss.

Zukunftweisende Spitzengastronomie könnte auch anders aussehen: Der Gast zahlt vorrangig fu?r einen wunderbaren Aufenthalts- und Erlebnisraum, fu?r einfu?hlsamen, liebevollen Service und fu?r die von Wirt/Wirtin fair eingekauften, weitgehend naturbelassenen, regionalen, saisonalen, handwerklich geschickt und originell zubereiteten Speisen. Endlich könnten die ChefköchInnen ihre Lieblingsspeisen kochen. Welch’ Aufatmen! Und welche Leistungssteigerung!

Nur wer losgeht, kann ankommen! Um nicht missverstanden zu werden: Einfach hat nichts mit banal zu tun! Einfach hat viel mit ehrlich und urspru?nglich und dem Lebenssinn zu tun. Und – weil wir so viel wunderbar Einfaches haben – mit Phantasie und individueller Entscheidungskraft – und lust: Genießen wir: das Einfache – das Gesunde. Und – etwas kompliziert resu?miert – das Gesu?ndeste ist der Genuss des Einfachen.

Ju?rgen Piquardt

 

Rezept: Hokkaido-Kürbiscremesuppe mit Ingwer und Orange

Zutaten:
• 500 g Hokkaido Kürbis
• 200 g Kartoffeln
• 1 Zwiebel
• 2 cm frischer Ingwer
• 3 EL Ghee (Butterschmalz) oder Kokosöl
• 400 ml Wasser
• Salz und Pfeffer (oder Gemüsebrühe)
• 100 ml Orangensaft

Hokkaido-Kürbis waschen, zerteilen, Kerne entfernen und in große Würfel schneiden. Der Hokkaido-Kürbis muss nicht geschält werden, die Schale wird beim
Kochen weich. Kartoffeln schälen und in große Würfel schneiden. Ingwer in kleine Stückchen schneiden
(nicht reiben, da sonst lange Fasern entstehen).
Zwiebel würfeln und zusammen mit dem klein
geschnittenen Ingwer in Ghee andünsten, Kürbis und Wasser dazugeben und alles kochen. Nach ca. 20 Minuten ist der Kürbis gar. Nun das Ganze pürieren und mit Orangensaft (am besten aus der Flasche, da der frische Saft nach einiger Zeit bitter werden könnte), mit Salz und Pfeffer abschmecken.